Presse zum 9. Spieltag

Clarholz schlägt Spexard

Fußball-Westfalenliga: Clarholz schlägt Spexard

2:0 im Derby dokumentiert die neuen Kräfteverhältnisse

Herzebrock-Clarholz (gl). In der Vorsaison hatte Spexard noch beide Derbys in der Westfalenliga für sich entschieden. Gar nicht so lange her, und doch so weit weg. Denn gestern war der einmal mehr ersatzgeschwächte SVS bei Victoria Clarholz im wahrsten Sinne des Wortes derart chancenlos, dass das 2:0 durchaus dazu taugt, neue Kräfteverhältnisse im Kreis zu dokumentieren.

Das Urteil von Christopher Hankemeier klang härter, als es der Clarholzer Trainer beabsichtigt haben dürfte. „Spexards einzige Möglichkeit, heute zu einem Punkt zu kommen, wäre ein 0:0 gewesen.“ Dass Martin Simov, sein Kollege vom SVS, neben ihm nach dieser Aussage nicht an die Decke ging, belegt, wie wahr sie war. „Den Vorwurf muss ich meiner Mannschaft machen“, hatte Simov schon zuvor gesagt, „wenn man es nicht schafft, sich in der gegnerischen Hälfte eine Möglichkeit zu erspielen oder den Torwart zu einer Parade zwingt, kommt man für nix infrage.“

Spexard hatte seine ersten und einzigen Chancen erst in der Schlussphase. In der 84. Minute drosch Marco Gieseker einen Freistoß aus guter Position in die Mauer. Eine Minute später wurde es noch eklatanter: Der eingewechselte Sherif Alassane hatte plötzlich freie Bahn, der Schuss flog jedoch in hohem Bogen über das Tor. In dieser Phase hatte Clarholz das Geschehen kurz nicht so ganz im Griff.

Dass es zu diesem Zeitpunkt nur 1:0 stand, war der Tatsache geschuldet, dass die Hausherren zu wenig aus ihren zahlreichen Gelegenheiten und den Nachmittag somit unnötig spannend machten. Doch dann folgte die 89. Minute: Eugen Dreichel legte quer zu Dennis Bonin – und der traf trocken und direkt zum 2:0. Der Derbysieg und die Punkte 12 bis 14 für den TSV Victoria waren damit endgültig beschlossene Sache.

Bereits in der ersten Halbzeit war Clarholz spielbestimmend, bis auf einen Schuss von Dennis Fischer in der 24. Minute, den Spexards Torwart Luis Bönisch Encina mit den Fingerspitzen noch an die Latte lenkte, kam dabei zu wenig herum. Erst nach der Pause wurden die Hausherren zwingender. Das nun längst überfällige 1:0 fiel in der 57. Minute: Nach einem Freistoß von Robin Mrozek landete der Ball bei Jan Grunwald, der eigentlich bloß verlängern wollte, das Spielgerät bei diesem Versuch jedoch elegant ins lange Eck zirkelte. Symptomatisch für dieses Kreisduell.

 

Plötzlich Torschütze

Herzebrock-Clarholz (hoh). Ganz geheuer war ihm das auch nicht. Kein Wunder, ist Jan Grunwald von Victoria Clarholz in jüngerer wie älterer Vergangenheit eher nicht als Torjäger in Erscheinung getreten. Und nun wurde sein schönes, wenn auch nicht so beabsichtigtes 1:0 zum Dosenöffner in diesem Nachbarschaftsduell gegen Spexard.

„Ich habe den Ball nur gesehen und wollte ihn verlängern“, gab Grunwald, der gestern nicht nur als Torschütze, sondern auch als Innenverteidiger überzeugte, zu. Dann sagte er: „Dass ich ihn dann so reinmache, freut mich natürlich riesig. Zumal ich vorher ja noch nie so torgefährlich war.“ Seine bis dato verborgenen Qualitäten im Strafraum hatte Grunwald in den zurückliegenden Trainingseinheiten jedoch angedeutet. Co-Trainer Frank Scharpenberg hatte in der Pause jedenfalls den richtigen Riecher, zumindest fast. „Er hat gesagt, dass ich per Kopfball treffe“, so Grundwald. Es war der Fuß.

 

Spechte: Null Chance(n) am Holzhof

Clarholz landet vor 350 Zuschauern ungefährdeten Sieg gegen angriffsschwache Spexarder

Herzebrock-Clarholz(WB). Null, zero, nada, rien, nothing! Gästetrainer Martin Simov findet am Sonntag eine ziemlich einfache Antwort dafür, weshalb sein SV Spexard bei Victoria Clarholz das siebte Derby beider Klubs in der Fußball-Westfalenliga mit 0:2 (0:0) verloren hat: »Wir haben es nicht geschafft, auch nur eine einzige Chance zu kreieren.«

Nein, sein Team sei nicht mal ansatzweise in der gegnerischen Hälfte kreativ geworden oder hätte es geschweige denn geschafft, den gegnerischen Torhüter zu einer Parade zu zwingen. so der 41-Jährige weiter. Rums! Die Kritik sitzt und trifft den Nagel auf den Kopf: Bei 10:0 weist die Statistik am Ende das Chancenverhältnis für die Hausherren aus.

Die personell weiter arg gebeutelten Spechte, denen auch noch der grippekranke Philip Kunde fehlt und Co-Trainer Charbel Abdullahat als Ersatzspieler zur Seite steht, haben im Kreisderby am Clarholzer Holzhof vor stattlichen 350 Zuschauern null Chance(n), weil sie im Angriff einfach erschreckende harmlos agieren. Weil Rot-Weiß laut Simov zumindest im Verteidigungs-Modus »das macht, was wir können«, tut sich der Gastgeber lange schwer.

Ein Lattenschuss von Dennis Fischer (24.) wird zur ersten Großchance der Elf von Trainer Christopher Hankemeier, der sich zur Pause trotz klarer Überlegenheit mit einem 0:0 zufrieden geben muss. »Es war nicht einfach, denn Spexard stand defensiv sehr kompakt und wir waren zu statisch im vorderen Bereich«, erklärt der 29-Jährige, weshalb es »länger gedauert hat, bis wir uns etwas haben einfallen lassen.« Exakt: Erst nach fast einer Stunde gelingt Jan Grunwald sein spektakuläres 1:0 (57.) mit dem Rücken zum Tor. »Dass ich den so glücklich reinmache, freut mich ungemein«, erklärt der Victoria-Verteidiger, dem Co-Trainer Frank Scharpenberg in der Halbzeitpause ein Kopfballtor prophezeit hat. Schon vorher verfehlt ein Fallrückzieher von Eugen Dreichel sein Ziel (46.), zudem trifft Carsten Strickmann den Außenpfosten (53.) für die Clarholzer, denen Edgar Siebert (aufgrund einer Taufe) fehlt. Victoria-Kapitän »Stricki«: »Wenn wir ein bis zwei Chancen besser ausspielen, haben wir eher Ruhe.«

Stattdessen intensivieren die Gäste noch mal ihre Angriffsbemühungen, scheitern aber im letzten Drittel immer kläglich. Die Krönung: Sherif Alassane taucht urplötzlich frei vor Marius Weeke auf, verursacht mit seinem Schuss aus neun Metern aber eine harmlos Bogenlampe (84.). Für SVS-Coach Simov ist hingegen exemplarisch, dass es bei einem Freistoß der Nachschuss »nicht mal ins Seitenaus schafft« (85.). Stürmer Nico Schürmann bilanziert: »Wir konnten uns nicht durchkombinieren.«

Die Clarholzer frohlocken derweil. Für Klubsprecher Marc Borgmann ist der Derbysieg »nicht alltäglich und deshalb das I-Tüpfelchen auf eine tolle Herbstwoche«. Trainer Christopher Hankemeier freut sich nach zwei Kreisduell-Pleiten der vergangenen Saison (2:3 und 1:4) darüber, »endlich mal wieder mit einem in allen Belangen verdienten Derbysieg das Wochenende gestalten zu können.«

 

Statistik

Victoria Clarholz: Weeke - Haukambe, Dundar, Grunwald, Mrozek - Strickmann, Fischer (51. Bonin) - A. Dreichel, Günej (71. Kretschmer), E. Dreichel - Sievers (88. Topp).

SV Spexard: Bönisch Encina - Hall, Brück, Dahlkämper, Merklinger - Gieseker, Drücker, Nepke (58. Alassane), Azrioual (77. Grollmann) - Schürmann, Lepper.

Schiedsrichter: Moritz Petereit (25), Iserlohn, Verein: ASSV Letmathe.

Gelbe Karten: Fischer (30.), Grunwald (66.), Bonin (87.), Strickmann (90.+1) – Brück (90.+1).

Chancen: 10:0 (3:0).  -  Ecken: 5:4 (2:2).  -  Zuschauer: 350.

Tore

• 1:0 Jan Grunwald (57.). Ein Kunststück: Robin Mrozek schlägt von der rechten Angriffsseite einen Freistoß in den Spexarder Strafraum. Grunwald läuft dem Ball entgegen und bugsiert ihn aus acht Metern rückseitig zum Tor mit dem rechten Fuß über seine eigene rechte Schulter in die lange Ecke. SVS-Keeper Luis Bönisch Encina ist mittig postiert und chancenlos.

• 2:0 Dennis Bonin (89.). Eugen Dreichel hat halblinks im Spexarder Strafraum genügend Zeit, um einen abgewehrten Ball unter Kontrolle zu bringen. Er orientiert sich in den Rückraum, legt für »Dante« Bonin auf, der aus vollem Lauf per Linkschuss in den linken Winkel zimmert.

 

SV Spexard II sammelt die ersten Punkte ein

Kreisliga A: Der Tabellenletzte schlägt Liemke

Gütersloh (WB). Es geht doch! Am 9. Spieltag der Fußball-Kreisliga-A platzt der Knoten beim Schlusslicht: Der bis dato punktlose SV Spexard II gewinnt sein Heimspiel gegen den SCW Liemke mit 5:4 (4:2).

SV Spexard II – SCW Liemke 5:4 (4:2). In den ersten acht Spielen schoss der SVS nur drei Tore, nun ballern sich Jannis van der Ven (4./5.), Luis Drücker (37.), Justin Blasczyk (41.) und Martin Gratzla (88.) den Frust von der Seele. Die vier Gegentreffer durch Marcel Brüggehofe (11.), Mario Bartels (43.) und Marco Dreischalueck (70./73.) kann SV-Trainer Dirk Siemann verkraften: »Wichtiger ist, dass wir endlich die ersten Punkte haben. Der Knoten ist geplatzt.«

 

Kreisliga A

Schlusslicht SV Spexard II feiert mit dem 5:4 gegen SCW Liemke den ersten Saisonsieg

SV Spexard II – SCW Liemke 5:4. Im neunten Versuch ist den „kleinen Spechten“ endlich der ersehnte erste Saisonsieg gelungen. Die Gastgeber führten zur Pause zwar schon mit 4:2, kassierten aber nach dem Wechsel den Ausgleich zum 4:4 und Martin Gratzla gelang erst zwei Minuten vor dem Ende der Siegtreffer. Die weiteren Torschützen für den SV Spexard II waren Jannis van der Veen (4., 5.), Luis Drücker (37.) und Justin Blasczyk (41.). Für Liemke trafen Marcel Brüggehofe (11.), Mario Bartels (43.) und Marco Dreischalück (70., 73.). „Endlich haben wir unsere Torchancen mal genutzt“, freute sich SVSCoach Dirk Siemann über die ersten Punkte.